Die Aussicht auf Luzern von der Zimmeregg zeigt die Lage der Stadt am Ausfluss der Reuss aus dem Vierwaldstättersee. Die zwei ungleichen Teile der Altstadt sind durch vier Brücken verbunden, darunter die berühmte Kapellbrücke. Sie stammt aus dem Jahr 1332 und ist zu einem Wahrzeichen Luzerns geworden. 1993 wurde sie von einem Feuer verwüstet, ein Jahr später jedoch originalgetreu wieder aufgebaut. Auf den Hügelzügen links sehen wir die Museggmauer, ein bedeutender Überrest der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Im Hintergrund öffnet sich das Panorama der Innerschweizer Alpen, mit der Rigi am linken Bildrand. Zum Zeitpunkt dieser malerischen Reise, 1817, zählte Luzern etwa 4500 Einwohner. Die Stadt diente als Ausgangspunkt für Reisende, die die Zentralschweiz besuchten, und auch als Zwischenstation auf dem Weg zum Gotthardpass und nach Italien.
Voyage pittoresque au lac des Waldstettes ou des IV cantons 1817, vue de Lucerne; https://kapellbruecke.com/ [20.06.2023]; Markus Lischer; Ebbe Nielsen; Hermann Fetz; Konrad Wanner; Markus Trüeb, "Luzern (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.11.2016 [09.02.2024]
"Man kann von Luzern auch zu Fuss durchs Dorf Meggen und Mörlischach in 3 St. auf einem an Aussichten ausserordentlich reichen Wege wandern. Man kömmt hier nahe bey den Ruinen des Schlosses Neu-Habsburg auf dem Hügel Rame-Flue vorbey, wo oberhalb dem Dorfe Meggen ein herrlicher Standpunkt zur Uebersicht der ganzen See-Landschaft ist."
Johann Gottfried Ebel, Anleitung, auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweitz zu bereisen, Bd. 3, Zürich 1810, S. 410
Die Nutzung des Vierwaldstättersees als Verkehrsweg beschränkte sich nicht auf den grossräumigen Warentransport auf der Gotthardroute. Auch die Anrainerkantone kommunizierten grösstenteils auf dem schnellen Wasserweg. So auch die Gemeinde Horw und die Region Luzern, die ihre Schiffe vom Weiler Winkel (LU) aus in Richtung Unterwalden schickten. Für den Viehtransport bildete dieser Ort einen wichtigen Umschlagplatz. Die Gebäudegruppe von Zollhaus und Dreikönigskapelle zeugt von der Bedeutung des Hafens.
Waltraud Hörsch, "Winkel (LU)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.05.2013 [09.02.2024]; https://www.horw.ch/winkel [09.02.2024]
"Alpnach, im Kanton Unterwalden, an einer melankolischen Bucht des Vierwaldstättersees und an der Mündung des Melchbaches, der die Abflüsse der Seen Obwaldens führt."
Auch der Hafen von Alpnachstad hatte für den regionalen Verkehr eine gewisse Bedeutung – die Schifffahrt konnte aber bei einem Föhnsturm ziemlich ungemütlich werden, wie diese Ansicht zeigt.
Johann Gottfried Ebel, Anleitung, auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweitz zu bereisen, Bd. 2, Zürich 1810, S. 64; Voyage pittoresque au lac des Waldstettes ou des IV cantons, Zürich 1817, o. S.
"Diese kleine Stadt, die mit ihren verstreuten Häusern eine anmutig geformte Bucht bedeckt, scheint dem Fremden, der sie betritt, ein Lächeln zu schenken. Aber diese Häuser stehen inmitten von Ruinen, und diese Ruinen sind nicht von der Art, die das Alter hervorbringt. Ein einziges Haus, das mit dem ehrwürdigen Siegel der Zeit versehen ist, beeindruckt durch seinen makellosen Charakter und steht im Kontrast zu den traurigen Trümmern, die es umgeben."
Auf dieser Ansicht deutet nichts auf die schweren Zerstörungen hin, die Stansstad und zahlreiche andere Dörfer im September 1798 erlitten hatten, als französische Truppen den von grossen Teilen der Nidwaldner Bevölkerung getragenen Aufstand gegen den helvetischen Zentralstaat brutal niederschlugen.
Désiré Raoul Rochette, Lettres sur la Suisse, Paris 1828, S. 115; Peter Steiner; Hansjakob Achermann; Emil Weber; Karin Schleifer-Stöckli; Fabian Hodel, "Nidwalden", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.05.2017 [29.07.2024]
Diese Ansicht wurde vom kleinen Hafen von Beckenried, einem Dorf in Unterwalden aus aufgenommen und zeigt den größten Teil des Golfs von Brunnen, der von einer imposanten Bergkette gekrönt ist. Man erkennt von links die Südseite des Rigi, die Hohflue, Schwand und Brunniberg sowie den kleinen und den grossen Mythen.
Voyage pittoresque au lac des Waldstettes ou des IV cantons, Zürich 1817, Vue prise de Beckenried vers Schwytz
"Gersau, ein gut gebauter Flecken von 82 Häusern und ungefähr 800 Einwohnern, im Canton Schwyz. Er liegt sehr schön in einer kleinen, rings vom Bergabhange umschlossenen Ebene, am süd-westlichen Fusse des Rigi und am Oestlichen Ufer des Vierwaldstätter-Sees. Eine neue, ansehnliche Pfarrkirche und mehrere artige Wohnhäuser zieren den Ort. Die Bewohner nähren sich ausser der Viehzucht von Verfertigung seidener Zeuge und von Handwerken."
1390 kaufte Gersau sich von der habsburgischen Herrschaft los und bildete fortan bis 1798 eine eigene Republik. Diese für eine dörfliche Gemeinde besondere rechtliche Stellung wird in der Reiseliteratur des frühen 19. Jahrhunderts immer wieder erwähnt.
Robert Glutz-von Blotzheim, Handbuch für Reisende in der Schweiz, 5. Auflage, Zürich 1823, S. 216; Albert Müller, "Gersau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2006 [16.02.2024]
Klicke für mehr Informationen auf "Bilddetails öffnen".
"Dieser Ort hat eine sehr lebhafte Schiffahrt nach allen Seiten, besonders nach Altorf zu, der Handelsstrasse über den Gothard; deswegen ist hier eine grosse Waaren-Niederlassung. Die Schiffahrt geht nach der Reihe unter den Schiffern und hat einen bestimmten gesetzlichen Preis."
Johann Gottfried Ebel, Anleitung, auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweiz zu bereisen, Bd. 2, Zürich 1809, S. 310
Flüelen war, da die allermeisten Reisenden und Waren per Schiff von Brunnen oder Luzern herkamen, das eigentliche Tor nach Uri. Vor der Einführung von Dampfschiffen auf dem Vierwaldstättersee 1837 dauerte die Fahrt von Luzern mit einem Ruder- oder Segelboot gut neun Stunden, diese Fahrtzeit verkürzte sich nun auf zwei Stunden. Ausserdem diente es als Hafen für den nahe gelegenen Hauptort Altdorf. Hier war der Seeweg zu Ende und die Gotthardstrasse nahm ihren Anfang. Mit der Eröffnung der Axenstrasse 1865 verlor Flüelen schlagartig jegliche verkehrstechnische Bedeutung.
Johann Jakob Wetzel, Voyage pittoresque au lac des Waldstettes ou des IV cantons, Zürich 1817, S. 7-8; Rebecca Gericke-Budliger: «Johann Jakob Wetzel». In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, 2019 (erstmals publiziert 1998). [23.02.2024]; Paola von Wyss-Giacosa: «Franz Hegi». In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, 2017 (erstmals publiziert 1998). [03.05.2024]