Bereits im 19. Jahrhundert war Locarno wegen seines Mikroklimas ein sehr beliebter Ort. Bis 1815 war die Stadt jedoch auf dem Landweg nur schwer zugänglich, weil die Torretta-Brücke zwischen Bellinzona und Carasso 1515 zerstört worden war.
"Die öffentlichen Gebäude, die die Stadt Locarno derzeit besitzt, sind nicht sehr zahlreich und nur wenige zeichnen sich durch einen schönen Stil aus. Die Kathedrale, ein altes Gebäude von schäbiger Erscheinung, befindet sich in Muralto, einem kleinen Fischerdorf, das zur Stadt gehört, doch die Stadt enthält ein Ursulinenkloster und zwei Franziskanerklöster; das Kloster des letzteren Ordens, das das Ende der Stadt gegenüber der Maggia einnimmt, ist ein schönes und geräumiges Gebäude. Das Klima in Locarno ist sehr mild und die Stadt befindet sich in einer reizvollen Lage; im Norden durch den Monte Gridone geschützt, ist sie nach Südwesten hin sehr gut exponiert. Die hier gezeigte Ansicht wurde jenseits des Maggia-Flusses gezeichnet, an der Stelle, an der er in den See mündet. Das Gebäude, das man auf der Anhöhe rechts sieht, ist das Kloster Madonna del Sasso, das sich auf einer senkrechten Felswand befindet."
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, S. 13-14; Rosanna Janke; Rodolfo Huber, "Locarno (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.12.2022, übersetzt aus dem Italienischen [28.05.2023]
Luino ist eine kleine Stadt am Ostufer des Lago Maggiore und befindet sich schon in Italien. Dennoch gehörte sie einst als Untertanengebiet zur Eidgenossenschaft der 13 Kantone, bevor sie gegen Mendrisio ausgetauscht wurde. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte Luino dank der Entwicklung der Eisenbahnen und der Industrialisierung der Stadt viel Handel mit der Schweiz treiben.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, S. 15-16; https://www.lelacmajeur.com/fr_FR/home/destinations/varese-et-rive-est/luino [28.05.2023]
Laveno sei eine "kleine, recht regelmässig gebaute" Stadt, schreibt der Begleittext. Bei der Bucht von Laveno erreicht der Lago Maggiore zwischen Baveno und Laveno seine grösste Breite. Von rechts mündet hier der Boesio in den Lago Maggiore, der aber von einem Hügel verdeckt wird.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, o. S.
Die Einwohner von Intra übten verschiedene Gewerbe aus: Sie färbten und wuschen Textilien und verarbeiteten Kupfer und Eisen, das sie in grossen Mengen von auswärts bezogen. Die grösste Bedeutung hatte jedoch der Warentransport über die Alpen, denn hier wurden die Güter umgeladen, die von den Mittelmeerhäfen über den Gotthard in die Schweiz und nach Deutschland transportiert werden sollten.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, o. S.
Nach der kleinen Brissago-Insel ist die Isola San Giovanni die zweitkleinste Insel im Lago Maggiore. Sie trägt ein hübsches Herrschaftshaus und einige Gärten. Im Hintergrund erkennt man einen Teil der Stadt Pallanza.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, o. S.
Baveno liegt an der Simplonstrasse und war ein fast obligatorischer Treffpunkt für alle Reisenden, die die Borromäischen Inseln besuchten. Diese Ansicht zeigt zwei Inseln; die Isola Bella und die Isola Pescatore. Meistens positionieren sich die Künstler draussen, um solche Ansichten zu zeichnen, doch dieses Mal ist dies nicht der Fall. Diese Ansicht wurde von einem Hotelzimmer aus gezeichnet, das am Strassenrand liegt und einen Ausblick auf die beiden Inseln bietet.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, S. 21-22
Diese Perspektive auf die Borromäischen Inseln wurde auf den Anhöhen zwischen Stresa und Baveno gezeichnet. Der Ort war den Künstlern wegen der Aussicht, die er bot, wohlbekannt. Die Isola Madre, die am weitesten entfernte Insel auf dieser Ansicht, bot das ganze Jahr über ein frühlingshaftes Klima und die Winter waren sehr mild.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, S. 23-24
Bis 1630 war die Isola Bella ein von Fischern bewohnter Felsen mit zwei Kirchen und einigen Gärten. Auf diesem Felsen liess Karl III. Borromäus zu Ehren seiner Frau Isabella d'Adda einen echten Barockpalast bauen. Der Palast und die Gärten wurden erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts fertiggestellt, da Pestepidemien die Arbeiten immer wieder unterbrachen.
https://www.isoleborromee.it/fr/isola-bella/ [28.05.2023]; https://www.lelacmajeur.com/fr_FR/27848,Poi.html [28.05.2023]
Stresa liegt an der gut ausgebauten Simplonstrasse und ist für seine schönen Ausblicke auf die Isola Bella bekannt.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, o. S.
Im Jahr 1828 war die Statue des heiliggesprochenen Mailänder Erzbischofs Karl Borromäus (1538-1584) die grösste Statue in Europa. Die 1697 angefertigte Statue ist 23 Meter hoch und vollständig "besuchbar". Auf Leitern kann man in das Innere der Statue steigen und sich sogar in die Nase von Karl Borromäus setzen.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, S. 29-30; Seite „Arona (Piemont)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Juli 2024, 14:33 UTC [29.07.2024]
In allen Reiseführern der damaligen Zeit wurde empfohlen, in der Grande Auberge des Suisses (l'Albergo svizzero) in Lugano zu übernachten, die als beste Herberge der Schweiz bekannt war. Aufgrund seiner Lage in der Nähe des St. Gotthards war Lugano ein Handels- und Geschäftsort, insbesondere für die Produktion von Tabak, Wolle und Seide. In Lugano gab es eine Reihe von Seidenspinnmühlen, und die Seide war sogar feiner als die von Mailand.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, S. 36; Johann Gottfried Ebel, Manuel du voyageur en Suisse, Zürich 1818, S. 36; S. 116
Oberhalb der Strasse nach Melide präsentiert sich die Seeseite von Lugano. Im Vordergrund sehen wir den Fuss des Monte San Salvatore. Johann Gottfried Ebel berichtet uns von dieser Gegend folgendes: "Die Vipern wohnen hier in so grosser Zahl, dass die Bewohner eines dort stehenden Hauses gezwungen wurden, es zu verlassen. Im Sommer schwimmen sie heerdenweise nach den kühlen Wäldern an dem anderen Ufer; des Winters kehren sie an den Fuss des Salvador zurück, und rollen sich so ineinander, dass sie Kugeln bilden, die nur mit Köpfen gespickt sind."
Johann Gottfried Ebel, Anleitung, auf die angehmste und nützlichste Weise die Schweitz zu bereisen, Bd. 3, Zürich 1810, S. 371-372
Diese felsige Landzunge gehörte bis 1863 zu Campione und damit zum Königreich Italien. Hier, auf dem Felsen vor der Martinskapelle, befand sich jedoch der Galgen von Lugano, an dem 1804 der letzte zum Tode Verurteilte gehängt wurde.
Vanessa Giannò, Pazzallo, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.07.2023, übersetzt aus dem Italienischen. [31.05.2024]
Bissone liegt heute am Damm von Melide, der 1847 aufgeschüttet wurde. Davor genossen seine Einwohner durch die Fischerei einen gewissen Wohlstand. Sie verkauften die Fische zusammen mit den Fängen von Morcote und Melide in Lugano. Der Verkehr von Como nach Lugano wurde hier auf Schiffe umgeladen. Bissone war früher für seine Bildhauer und Architekten bekannt, die zahlreich von hier gen Süden zogen und unter anderem in Rom tätig waren. So baute Carlo Maderno (um 1556-1629) die Westfassade des Petersdoms. Der bekannteste Sohn der Stadt ist jedoch bestimmt Francesco Borromini (1599-1667), der beispielsweise mit seiner Kirche San Carlo alle Quattro Fontane in Rom die barocke Architektur entscheidend prägte.
Antonio Gili, Bissone, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.07.2023, übersetzt aus dem Italienischen. [31.05.2024]; http://www.tessinerkuenstler-ineuropa.ch/deu/bissone-deu.html [31.05.2024]; Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, o. S.
Die Bewohner des kleinen Dorfes Maroggio waren vor allem für ihre Fähigkeiten in der Seidenraupenzucht bekannt. Ganz im Hintergrund sehen wir Capolago am südlichen Ende des Lago di Lugano.
Voyage pittoresque aux Lacs Majeur et de Lugano, Zürich 1828, o. S.
Johann Gottfried Ebel, Anleitung, auf die nüzlichste und genussvollste Art die Schweitz zu bereisen, Band 3, Zürich 1810, S. 259; 371; Rebecca Gericke-Budliger: «Johann Jakob Wetzel». In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, 2019 (erstmals publiziert 1998). [23.02.2024]; "Conrad Caspar Rordorf". In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz. [10.06.2024]